Entgegen des demografischen Wandels nimmt der Bedarf an vollstationärer Jugendhilfe (Unterbringung von Kindern und Jugendlichen in Heimen auf Anordnung des Jugendamtes) zu. Trotz vielseitiger Angebote zur ambulanten Jugend- und Familienhilfe gab es im Jahr 2017 bundesweit 21.700 Fälle von akuter Kindeswohlgefährdung, d.h. Gefahr für die körperlichen, seelischen, geistigen oder erzieherischen Bedürfnisse eines Kindes, die die gesunde Entwicklung gefährdet oder bereits geschädigt hat.
Zumeist sind die betroffenen Kinder sehr jung. Jedes vierte Kind, für das in Deutschland ein Verfahren zur Einschätzung der Gefährdung des Kindeswohls durchgeführt wird, hat laut Statistischem Bundesamt das dritte Lebensjahr noch nicht vollendet. Gerade für kleinere Kinder ist die Betreuung in einer Kinderdorffamilie durch die enge Bindung zu den Kinderdorfeltern von Vorteil. Um den steigenden Anfragen gerecht zu werden, werden die Familienhäuser nach und nach ausgebaut. Es entsteht dadurch jeweils ein zusätzliches Zimmer, so dass sieben anstatt sechs Kinder in der Familie leben können. Die Pestalozzi Stiftung beteiligt sich seit einigen Jahren an den Kosten für den Umbau.